Mittwoch, 15. August 2012

Vier-Seen-Höhenwanderung am 11.08.2012

 
Die Anreise führt von Rotkreuz über Luzern nach Sarnen. Dort haben sich schon viele andere Ausflügler eingefunden und warten auf das Postauto.  Die Verantwortlichen der öV sind gut vorbereitet und bringen vorzeitig einen Extrakurs „Stöckalp direkt“ zur Haltestelle. Der volle Bus windet sich das Melchtal hinauf bis auf die auf rund 1'000 m.ü.M gelegene Stöckalp. Während die andern Passagiere noch die Orientierung suchen, haben wir schon ein Billet für die Bahn auf die Melchsee-Frutt gelöst. Beschaulich sitzen wir zu zweit  in einer in die Jahre gekommenen Vierer-Gondeln. Parallel zur alten Bahn wird eine neue Anlage erstellt, die dann wohl auf die nächste Wintersaison hin zum Einsatz kommt.


Melchsee

Oben angekommen, geht’s gemütlich weiter. Wir setzen uns in die äusserst bequeme Sitzgruppe auf der Terrasse des neuen Hotels Frutt Lodge. Eine freundliche Bedienung bringt uns einen Kaffee und wir blicken auf den tief blauen Melchsee. Es ist ein wunderbarer Morgen mit wolkenlosem Himmel und kräftigen Farben.


Blick über den Melchsee auf die Frutt Lodge

Gestärkt starten wir unsere Wanderung, die uns an vier Seen bringen wird. Den ersten haben wir bereits bestaunt und der Weg führt fast eben zum Tannensee. Dieses ebenfalls glasklare Gewässer  liegt auf fast 2'000 m.ü.M. und ist ein Stausee mit kleinen Inseln. Auch hier sind die Farben intensiv: das Blau des Wassers, die grünen Wiesen und  die verschiedenen Graustufen des Bonistocks.  Der leicht begehbare Weg und die zahlreichen Verpflegungsmöglichkeiten locken viele Wanderer an.


Tannensee

Etwas unter der Tannalp kaufen wir direkt vom Senn ein grosses Stück Alpkäse, es passt gerade noch in den Rucksack. Nun beginnt der Abstieg zur Engstlenalp. Der Pfad ist teilweise sehr schmal und das Gelände steil. Das Kreuzen mit den gegenkommenden Berggänger verlangt gegenseitige Rücksicht und auch den zahlreichen Bikern machen wir immer Platz. Und auch eine Schlage huscht über den Weg, leider so schnell, dass keine Identifikation vorgenommen werden kann. Von der tiefer liegenden Strasse ertönt das Dreiklanghorn des Postautos, das von Meiringen und Innertkirchen weitere Gäste durch das Gental auf die Engstlenalp und in das dortige Restaurant bringt.
Wir gehen noch ein Stück weiter und finden einen ruhigen Platz abseits des Rummels. Mit Blick auf den dritten See, den Engstlensee, geniessen wir den eben gekauften Käse, Brot und Wurst.  Über dem See erheben sich die steilen Wände des Mähren und der Wendenstöcke. Die gewaltigen Sende- und Bahnanlagen auf dem Titlis sind trotz langsam aufkommenden Wolken ebenfalls gut sichtbar.



Bergpanorama

Der Wanderweg steigt nun an Richtung Jochpass. Je höher wir kommen, desto imposanter wird der Blick auf den See und Richtung Berner Alpen. Wir erkennen das Wetterhorn, das Ritzlihorn, das Schreckhorn, das Finsteraarhorn und viele weitere Gipfel. Bald können wir alle drei bisher erwanderten Seen erkennen und bildlich festhalten. Der kurze Bergsommer hat eine vielfarbige Blumenpracht auf die Magerwiesen gezaubert und um uns herum summt und brummt es unablässlich. Unterhalb des Schafbergs grasen die entsprechenden Tiere. Wir haben den höchsten Punkt der Route erreicht und steigen nun ab zum Jochpass.
 
Engstlensee


Diese Stelle am Fusse des Titlis erreicht man einerseits vom der Engstlenalp wie auch von der Engelberger Seite aus mit Bahnen. Entsprechend bevölkert ist der eher nüchterne Ort. Der nahe Graustock ist ein beliebtes Kletterparadies und unzählige Sportkletterer wagen sich trotz nebelartigen Wolken in die schroffen Wände. Wir haben heute keine Lust auf T5, etc. und setzen uns lieber auf die Terrasse des Bergrestaurants um unseren Durst mit einem grossen Glas Schorle zu löschen.


Drei-Seen-Blick

Wir beschliessen mit der Bahn hinunter zu fahren, da der Abstieg sehr steil und wenig attraktiv ist. So sehen wir den vierten See zuerst vom Sessellift aus. Bei recht kühlen Temperaturen fahren hinab zum Trüebsee. Unter uns jagen Mountainbiker den Devil Trail hinunter und lassen sich dann zusammen mit den Zweirädern für eine nächste Abfahrt wieder hochfahren. Am Trübsee tummeln sich viele Erholungssuchende und Touristen. Vor allem indische Gäste machen vom Weg vom oder zum Titlis einen Halt und lassen die Bergwelt auf sich wirken. Überwältigend von den Eindrücken verschläft die Familie, die mit uns in der Gondel sitzt, die Fahrt über die Gerschni hinunter nach Engelberg.


Trüebsee

Unten angekommen haben wir noch genau fünf Minuten bis der Zug Richtung Luzern fährt. Wir mobilisieren die gesparte Energie und setzen zu einem Spurt zum Bahnhof an. Unterwegs gesellen sich noch zwei junge Inder dazu, die die Bahn ebenfalls noch erreichen wollen. Wir schaffen es und bald verlässt der Zug das Klosterdorf, um gemütlich das Engelbergertal  hinunter zufahren. Die beiden indischen Sprinter sind ebenfalls an Bord. Das uns gegenübersitzende ältere Ehepaar schläft bald ein. Wir sind hellwach und dürfen auf eine kontrastreiche Tour mit unvergesslichen Eindrücken zurückschauen.

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