Samstag, 28. September 2013

Gitschen am 21.09.2013



Die Tour auf den Gitschen ist schon lange auf unserer „Wunschliste“. Letztes Jahr hat ein früher, erster Schnee diesen Plan verhindert. Doch ganz nach dem Thema „aufgeschoben ist nicht aufgehoben“ ist es heute soweit.
 
 
Bereits ab der Berner Höhe empfängt uns sonniges Herbstwetter und bald erreichen wir das Isenthal im Kanton Uri. Im Dorf Isenthal zweigt eine schmale Strasse ins Chlital ab. Wir fahren bis zum Chli Bergli auf 1’026 m. ü.M. und parken bei der Talstation der Bahn. Die Luftseilbahn bietet gerade mal Platz für vier Personen und bringt uns bequem hinauf auf die Gietisflue. Bei Frau Kempf bezahlen wir den Fahrpreis und erkundigen uns nach den Bedingungen für den Aufstieg auf den Gitschen. Es seien schon ein paar Wanderer unterwegs und der Schnee, der auch dieses Jahr früh gekommen ist, sei schon wieder weg.
 
 
Somit steht der Wanderung nichts mehr im Weg und wir laufen Richtung Sunnig Planggen und dann steil hinauf auf den Hinter Wang auf 1‘553 m.ü.M. Hier öffnet sich bereits ein erster Blick auf den Urner See, die Urner Alpen, das Schächental und hinunter nach Seedorf.
 
 
 
Auf dem zunehmend steiler werdenden Weg treffen wir auf einige wenige Berggänger. Wir erreichen die Alp Oberberg auf 1‘800 m.ü.M. Der Alpbetrieb ist bereits eingestellt und das Haus winterdicht verschlossen. Hier geht nun der Weg in eine blau-weiss-blau markierte Route über und wir kommen zum Rinderstock. Der schmale Pfad entlang den Felsenwänden verlangt volle Konzentration, denn ein Fehltritt hätte fatale Folgen. Um die prächtige Aussicht geniessen zu können, bleiben wir an sicheren Stellen stehen. Wir erreichen die 2‘000-Meter-Höhenmarke und kommen an einem Not Biwak vorbei. In der Felshöhle sind sogar Liegematten vorhanden, doch gemütlich wäre die Nacht wohl kaum. Wir sind zum Glück gut im Zeitplan und das Wetter ist stabil.
 
 
Die Wanderstöcke packen wir nun in die Rucksäcke, den die Hände brauchen wir nun zunehmend zum Klettern. Der Pfad führt durch felsiges Gelände unterhalb des Gitschen. Nach einer sehr steilen Kletterpartie über Steine und Wiesen kommen wir auf einen Grat und haben nun fast die Höhe des Gitschen erreicht. Auf dem schmalen Gratweg wandern wir noch ein Stück bis zu einer Stelle, wo wir uns gefahrlos hinsetzen und den Rundblick geniessen können. Wir entdecken viele Berggipfel, die wir bereits von früheren Wanderungen her kennen und entdecken neue mögliche Ziele. Unsere Blicke schweifen über den Uri-Rotstock, den Schlieren, den Ruchstock, den Chaiserstuhl, den Brisen, den Oberbauenstock und viele weitere Gipfel. Weit unten erkennen wir die Musenalp, ein nächstes Etappenziel.
 
 
 
 
Doch vorerst heisst es nochmals Klettern im Gebiet Vorder Gämschfeld. Hier sind einige Passagen mit Fixseilen gesichert, was die Begehung etwas einfacher macht. Plötzlich hören wir Steinschlag und halten sofort an. Wir beobachten, dass Bergsteiger beim nahen Gitschen an einer heiklen Stelle den Steinschlag ausgelöst haben. Glücklicherweise ist niemand getroffen und es scheint alles unter Kontrolle zu sein.
 
 
Für uns ist es nun Zeit, das Picknick zu geniessen. Heute ergänzen frische Trauben die Wurst-Käse-Brot-Mahlzeit. Wir sitzen auf grossen Steinen und blicken in Richtung Uri-Rotstock. Alles ist ruhig und friedlich. Der Himmel ist blau und die Berghänge bereits schneeweiss.
 
 
Gestärkt setzen wir die Wanderung fort, denn es liegt noch einiges an Weg vor uns. Jetzt kommen die Wanderstöcke wieder zum Einsatz, denn wir laufen über Schneefelder. Das Gebiet Bander Horen ist felsig. Man ist fast geneigt, von einer Steinwüste zu sprechen. An den steilen Flanken liegt loses Gesteine, dass bei jedem Schritt in Bewegung gerät. Auch hier ist also entsprechende Vorsicht geboten, denn wir laufen oberhalb von abschüssigen Felsbändern. Von den Hängen fliesst stetig Wasser zu Tale. Weit oben sind die Resten des Chlital-Firn zu erkennen. Der Weg ist spektakulär und abwechslungsreich. Wir steigen kontinuierlich ab, überqueren weitere Schneefelder, Bachläufe und enge Schluchten. Erst beim Firnboden kurz vor der Musenalp wird der Bergweg etwas flacher und geht dann in einen Wanderweg über.
 
 
In der Alpwirtschaft bestellen wir uns dann ein grosses Getränk und sitzen gemütlich vor der Hütte. Wir können von hier aus auf einen Teil unseres Wandergebietes blicken und sind zufrieden mit dem Geleisteten. Um die lokale Infrastruktur zu unterstützen fahren wir von der Musenalp mit der kleinen, offen Transportbahn (mit Zulassung für Passagiere) nach Neihüttli hinab. Die Fahrt ist abenteuerlich und endet mit einem kleinen Sprung aus der Transportkiste.
 
 
Auf der Fahrstrasse geht’s nun zurück zum Parkplatz. Unterwegs treffen wir auf einen kleinen „Alpumzug“. Die üppig geschmückten Kühe kommen wohl von einer Viehausstellung und werden von den Älper/innen wieder nach Hause getrieben. Eine folkloristische Einlage mit nachhaltigen Spuren auf der Strasse. Nach rund sechs Stunden in den Wanderschuhen freuen wir uns auf leichtes Schuhwerk und dann ein wohlverdientes Nachtessen zu Hause.
 
 

Sonntag, 1. September 2013

Wallis - 2. Woche / Saas Fee


Samstag, 31.08.2013

Nach der gestrigen Bergtour gehen wir den heutigen Tag ruhig an. Nach einem feinen Frühstück packen wir unsere sieben Sachen zusammen. Dabei schauen wir uns auch die erste Runde des Schwingfests in Burgdorf im Fernseher an. Im Auto verfolgen wir dann die Resultate der Schwinger über das Radio. Das sonnige Wetter veranlasst uns zu einem Ausflug nach Visperterminen. Nach einem Rundgang durch den historischen Dorfteil und einen Blick auf den höchstgelegenen Rebberg von Europa geht’s kurvenreich wieder hinunter nach Visp.



Während in Visp noch viel Verkehr herrscht, wird es auf der Strasse Richtung Stalden immer ruhiger. Nach der Verzweigung ins Saasertal sind wir dann fast alleine unterwegs. Bald erreichen wir Saas Fee und werden automatisch ins grosse Parkhaus vor dem Dorf geführt. Im Terminal B telefonieren wir mit dem Hotel und bald werden wir und unserer Gepäck abgeholt. Das Auto bleibt im Parking und wir lassen uns bequem in einem Elektromobil zum Hotel The Dom chauffieren.



Unsere Bleibe liegt mitten im autofreien Dorf gleich bei der Kirche. Die freundliche Angestellte offeriert uns einen Kaffee und deckt uns mit vielen Informationen ein. Dank dem Bürgerpass haben wir freie Fahrt auf den meisten Bergbahnen. Das werden wir in kommenden Tag sicher noch nutzen.



Für heute reicht uns bei sonnigem, doch windigem Wetter ein Rundgang durch das Walliser Dorf. In den Strassen sind viele Gäste und Einheimische unterwegs und wir treffen einige Sportler, die von Skifahren kommen.



Am Nachmittag richten wir uns im Hotel ein. Wir logieren in einem Zimmer mit Balkon sowie Blick auf das Dorf und vor allem auf den Feegletscher. Die eher rustikale Einrichtung wird durch modernste elektronische Gadgets wie iPad, Flachbildschirm, verschiedene Lichteinstellungen etc. ergänzt. Hier werden wir sicher eine Woche lang wohlfühlen.



Ab heute lassen wir uns dann auch kulinarisch verwöhnen und die Auswahl im Dorf scheint recht gross zu sein. An diesem Abend soll eine Pizza unseren Hunger stillen.


Sonntag, 01.09.2013

Die erste Nacht im Hotel ist erholsam. Die Glocken der nahen Kirche sind entweder in der Nacht abgestellt oder wir haben so tief geschlafen, dass wir sie nicht gehört haben. Das reichhaltige Frühstücksbuffet gibt noch weitere Kräfte um heute ein Ziel auf über 3‘000 m.ü.M. anzustreben.




Dank der freien Fahrt auf allen Bergbahnen bewältigen wir die ersten 700 Höhenmeter mit der Gondelbahn auf Plattjen. Mit in der Bahn fährt ein älteres Ehepaar aus York England. Sie sind bereits zum dritten Mal in Saas Fee und kennen somit das Gebiet schon besser als wir.



Leider ist bei der Bergstation der Nebel noch immer recht dicht. Der Weg Richtung Britannia-Hütte ist jedoch gut markiert und wir können die geplante Wanderung mit gutem Gewissen starten. Bei der Abzweigung zum Mittaghorn treffen wir auf junge Deutsche, die uns nach dem Weg fragen. Wir bestätigen ihnen, dass auch hier der Aufstieg manchmal abwärts geht und sie auf dem richtigen Pfad sind. Auf einmal bemerken wir am gegenüberliegenden Hang eine ganze Steinbock-Kolonie, welche sich beim Chillen nicht stören lassen. Auch ein Steinabruch ganz in der Nähe lässt sie nur kurz aufschrecken.



Wir laufen über grosse Felsbrocken und kommen zur Verzweigung Richtung SAC-Hütte. Das Wetter hellt zwischendurch auf und lässt uns auf Sonne hoffen. Minuten später tauchen wieder Wolken auf, die die Sicht trüben.



Doch wir kommen gut voran und sind bald beim Chessjen-Gletscher. Die Traverse über das Eis wird überall als problemlos beschrieben und so wagen auch wir die Überquerung. Der Untergrund trägt uns bestens und Spalten gibt es bei diesem Gletscher keine. Zudem sind einige andere Wanderer auf dieser Route unterwegs.



Nach zwei Stunden kommen wir bei der Hütte an und sitzen trotz wenig Sonne draussen und trinken einen Kaffee aus dem „Chacheli“. Die Rast ist nur kurz, denn wir entdecken hinter der Hütte einen weiteren Blau-weiss-blau-Weg und das Hinweisschild betreffend Steinböcken. Das macht uns neugierig und wir steigen den steilen Weg hinab. Und schon bald entdecken wir die ersten Tiere in den Felsen oberhalb des Weges. Die jungen Steinböcke springen flink umher und lösen dabei immer wieder kleine Steinschläge aus. So heisst es gut aufpassen, was von oben kommt.




Die Sonne reisst immer wieder Löcher in den Nebel und so sichten wir plötzlich tief unter uns den Stausee Mattmark, den Hohlaub-Gletscher und die Eismassen des Allalin-Gletschers. Es ist ein gewaltiger Anblick und wir geniessen die Schönheit der Natur.



In der Ferne entdecken wir eine Seilschaft, die den Gletscher überquert. Die Steinböcke sind nicht scheu und turnen noch immer in den Bergflanken über uns. So müssen wir beim Rückweg wieder sehr vorsichtig sein, damit uns kein Stein auf den Kopf fällt.




Die Britannia-Hütte lassen wir nun hinter uns und beginnen den Abstieg über den Gletscher. Uns kommen einige Berggänger entgegen, die dann im Berghaus übernachten und von dort aus auch Gletschertouren machen werden. Wir kommen zum Egginerjoch und bestaunen die vielen Alpenblumen, die auf dem steinigen und kargen Bogen blühen. Von hier führt der Weg wieder über Gletscher und Altschneefelder. Unter uns sehen wir die verschiedenen Anlagen der Bergbahnen, die ihm Winter die Skifahrer in die Höhe transportieren. Ohne Schnee wirkt die Landschaft sehr kahl und grau. Die Eismassen ziehen sich auch hier immer mehr zurück und hinterlassen eine Steinwüste.


Vom Felskinn aus gondeln wir mit italienisch sprechenden Bergsteigern wieder Richtung Tal hinunter. So erreichen wir Saas Fee ohne Mühe und kommen zurück zum Hotel. Auf dem Platz davor ist eine grosse Festwirtschaft im Gange. Wir möchten aber noch den Schlussgang am Eidgenössichen Schwing- und Älperfest live verfolgen und machen das in unserem gemütlichen Hotelzimmer. Für das Nachtessen entscheiden wir uns ebenfalls für das Restaurant im Hotel.




Montag, 02.09.2013

Nach der grösseren Tour von gestern schalten wir heute einen ruhigen Tag ein. Nach dem Frühstück gondeln wir gemütlich auf den Spielboden (2‘448 m.ü.M.) und lassen uns auf der Terrasse des Restaurants nieder. Die Aussicht Richtung Mischabel, hinauf auf den Fee-Gletscher und hinunter auf Saas Fee ist herrlich.


Etwas unterhalb der Bergstation wohnt eine sehr zutrauliche Murmeltierkolonie. Die wohlgenährten Tiere fressen den Touristen das Futter aus der Hand und haben ihre natürliche Scheu leider abgelegt. Es ist zwar interessant diese Alpenbewohner aus nächster Nähe kennenzulernen und doch ist es etwas bedenklich, dass sie sich so an die Menschen bzw. die Fütterung gewohnt haben. Zum Glück haben die Munggen ihre Höhlen, wo sie sich zurückziehen können oder entlegene Bergwiesen, wo die Wanderer nicht so nahe kommen.


Vor der Mittagspause der Bergbahn fahren wir wieder ins Dorf hinunter und geniessen die Wärme und die Sonne auf dem Balkon. Von dieser Aussicht kann man einfach nicht genug bekommen.


Nach einem kurzen Dorfrundgang fahren wir noch nach Saas Grund hinunter und erkunden auch noch diese Ortschaft mit einem kleinen historischen Dorfkern.


Wieder zurück in Saas Fee entdecken wir das Hinweisschild zu einer „Aussie Bar“. Neugierig steigen wir steile Treppe hinunter und finden uns in einer kleinen Bar wieder. Armin, der Besitzer begrüsst uns freundlich und bald sitzen wir bei einem australischen Bier und tauschen unsere Reiseerfahrungen mit dem Walliser aus. Er hat das Land bereits einige Male bereist und dort als Koch gearbeitet. Sein Lokal ist voll von Souvenirs und z.  T. skurrilen Gegenständen.


Nach dem Nachtessen schlendern wir zurück ins Hotel und geniessen dann bald die Nachtruhe.


Dienstag, 03.09.2013

Dank dem Bürgerpass der Freien Ferienrepublik Saas Fee haben wir auf allen Bergbahnen die ganze Woche freie Fahrt. Diese Gelegenheit wollen wir heute nochmals nützen. Bei wolkenlosem Himmel steigen wir in eine Gondel des Alpin-Express. Bei der Zwischenstation „Maste 4“ wechseln wir in die zweite Sektion der Bahn und kommen so zum Felskinn. Diesen Punkt kennen wir bereits von unserer Tour am Sonntag. Deshalb steigen wir gleich um in die Metro-Alpin. Die Drahtseilbahn verläuft in einem Tunnel und hat eine erstaunliche Geschwindigkeit. So erreichen wir mühelos die Höhe von 3‘457 m.ü.M. beim Mittel Allalin.


Bereits sind einige Ski- und Snowbordfahrer unterwegs. Sie finden hier auf den Pisten des Gletschers gute Bedingungen für das Sommertraining. Sogar die kleinen Nachwuchsfahrer/innen des Skiclub von Napoli sind zum Training hier her gereist.


Der Rundblick von hier oben ist unbeschreiblich. Deshalb machen wir zahlreiche Fotos, die tausendmal mehr sagen, als viele Worte. Die weissen Berggipfel leuchten mit dem stahlblauen Himmel um die Wette und die Sicht ist klar. Wir entdecken in der Ferne das Aletschgebiet, wo wir letzte Woche erinnerungsreiche Tage verbracht haben. Und dank dem Feldstecher beobachten wir unzählige Seilschaften, die auf das Allalinhorn und den Weissmies steigen.




Wir gönnen uns einen Kaffee im Drehrestaurant und bewundern dabei nochmals das ganze Panorama. Nach dem zunehmend mehr Gäste und Wintersportler eintreffen, gehen wir noch in den Untergrund. An der Talstation hat man uns noch einen Eintritt in die Gletschergrotten geschenkt und so bestaunen wir auch noch diese Hochalpine-Attraktion. Es ist eindrücklich und auch etwas unheimlich, sich tief unter den Eismassen des Gletschers zu bewegen. Künstler haben Skulpturen aus Eis kreiert und diverse alte Fotos zeigen die Entwicklung des Alpinismus in der Gegend. Nach diesen Eindrücken müssen wir diesen prächtigen Ort wieder verlassen. Die Bergbahnen bringen uns wieder im Nu talwärts.


Für den späteren Nachmittag sind wir in Sierre verabredet. Wir holen das Auto aus dem riesigen Parksilo und fahren das Saasertal hinunter. Ein erster Stopp machen wir auf dem Campingplatz in Raron und freuen uns über das Wiedersehen. Gemeinsam reisen wir dann weiter bis nach Sierre. Nach etwas suchen finden wir die Vinothek und treffen dort weitere Verwandte. Das schöne Wetter und die warmen Temperaturen laden ein, den Apéro draussen zu nehmen. Mit Walliser Wein stossen wir auf einen gemütlichen Abend und unsere gemeinsamen Ferien in drei Wochen an.


Im benachbarten Restaurant kommen wir dann in den Genuss von einem echten Walliser Raclette. Es werden fünf Portionen mit verschiedenen Käsen gereicht. Dabei nimmt die Rezente ständig zu. Wer mag, kann eine sechste und siebte Portion bestellen und dann den Käse wählen. Zum Glück haben wir am Mittag nichts gegessen, so können wir die feine Spezialität richtig geniessen.


Die Zeit vergeht schnell und wir haben noch eine längere Rückfahrt vor uns. So verabschieden wir uns mit der Vorfreude auf die baldige, gemeinsame Flussfahrt. Auf der Strecke nach Saas Fee herrscht um diese Zeit wenig Verkehr, dennoch ist auf der kurvenreichen Strasse grosse Konzentration nötig. Wir parken unser Auto wieder vor dem Dorf ein und schlendern durch die leeren Strassen zu unserem Hotel.


Mittwoch, 4. September 2013

Heute sind wir zum ersten Mal nicht alleine beim Frühstück. Das liegt vielleicht daran, dass wir etwas später aufgestanden sind.

Beim Busterminal von Saas Fee steigen wir wenig später ins Postauto Richtung Saas Grund. Der gut besetzte Bus ist für uns ebenfalls kostenlos und bringt uns ins Saastal hinab. Bei der Haltestelle Post wechseln wir in den noch volleren Postautokurs, der uns zum Mattmark Stausee bringen soll. Die Passagiere stehen und sitzen dicht gedrängt und die Luft im Bus wird immer stickiger. Nach insgesamt dreiviertel Stunden Fahrt erreichen wir die Staumauer. Der Chauffeur gibt einige nützliche Hinweise u. a. auch die Abfahrzeiten für die Rückkehr.


Zuerst atmen wir mal durch und freuen uns über die frische Bergluft. Wir planen den Stausee zu umrunden und starten gleich mit der Überquerung der 700 Meter langen Krone. Die Mauer ist aus Natursteinen (Erdschüttdamm) gebaut und passt so gut in die Landschaft. Bei Bau (1960 – 1967) sind damals durch einen Gletscherabbruch 88 Arbeiter ums Leben gekommen. Heute sind die Gletscher weit oben und ihr Wasser fliesst in zum Teil gigantischen Bächen in den See. Das Seewasser ist aufgrund der eingelagerten Sedimente grünlich-grau und trüb. Dennoch ergibt sich eine fantastische Kulisse mit den Bergen, Schneegipfeln und dem wiederum tief blauen Himmel.


Je weiter wir von der Bushaltestelle und dem Restaurant wegkommen, desto weniger Leute treffen wir an. Wir entdecken weit oben die Station Mittel Allalin und auf die Britannia-Hütte, die wir von unseren vorherigen Wanderung kennen.




Es eröffnen sich immer wieder neue Blickwinkel, wie zum Beispiel die Sicht auf das Bietschhorn.


Am Westufer führt ein schmaler Pfand hinunter an den See. Dort testen wir die Wassertemperatur (sehr kalt, da direkt vom Gletscher!) und essen ein kleines Picknick. Zurück beim Restaurant bleibt vor der Abfahrt des Postautos noch Zeit für ein kühles Getränk. Obwohl wir auf über 2‘000 m.ü.M. sind, herrschen hochsommerliche Temperaturen von ungefähr 26 Grad.


Bei der Haltestelle unter dem Bodmen steigen wir aus dem Bus aus und überqueren die Saaservispa. Wir wollen über den Kapellweg nach Saas Fee hinauf wandern. Etwas unterhalb des Weilers beginnt der Aufstieg. 15 kleine Kapellen wurden zwischen 1708 und 1711 erstellt und sind mit geschnitzten Holzfiguren geschmückt. Der gut unterhaltene Pilgerweg führt oberhalb der Schlucht durch lichten Föhrenwald bis zur Kapelle Zur Hohen Stiege. Die Stille und Besinnlichkeit endet dann aber mit dem Erreichen des grossen Parkhauses. Der eigentliche Wanderweg hoch über der Feevispa ist gesperrt (vermutlich aus Sicherheit) und wir werden direkt ins Dorf geleitet.


Auf dem Balkon des Hotels ist es heute tatsächlich zu heiss zum Sitzen. So schreiben wir den Blog im gemütlichen, kühleren Zimmer.

Am Abend kehren wir nochmals in der „Aussie Bar“ ein und nachher gibt’s Pizza beim Italiener.
  
Donnerstag, 5. September 2013
Die heutige Wanderung beginnt gleich vor dem Hotel und führt uns zuerst in eine der vielen Bäckereien in Saas Fee. Aufgrund einer Beschreibung wird auf der gesamten Route keine Einkehrmöglichkeit sein und so decken wir uns mit frischen Sandwiches und Getränken ein.


Unser heutiges Ziel ist der Höhenweg von Saas Fee nach Grächen.  Auf geteerten Wegen geht’s in den Dorfteil Wildi. Bald verlassen wir das bewohnte Gebiet und gewinnen im Üssere Wald immer mehr an Höhe. Hier stehen mächtige Föhren und Lärchen, die aufgrund ihrer Grösse schon sehr alt sind. Während der ganzen Tour liegt das Saastal weit unter uns und wir sehen ab und zu zum Fluss oder zur Strasse hinunter.


Die Hänge sind sehr steil und wir überqueren immer wieder Bergsturzgebiete, Bäche und dann wieder Weidgebiet. Der Weg ist schmal und sehr abwechslungsreich. Über uns erheben sich das Ulrichshorn, der Balfrin, das Lammernhorn und weitere markante Gipfel. Wir entdecken die Eiszungen des Hohbalm- und des Bidergletschers. Immer wieder führt der Wanderweg in kleine Täler hinein und die Kulisse ändert sich ständig. Mal finden wir uns in tiefen Wäldern wieder, dann öffnet sich der Blick wieder Richtung Berggipfel der Walliser und Berner Alpen. An einer Stelle unterqueren wir sogar einen Bach in einem Tunnel. In der Nähe des Schwebbaches setzen wir uns in den Schatten von Lärchen und stärken uns mit den Sandwiches. Wir rasten nicht sehr lange, denn vor uns liegt noch ein rechtes Stück Weg mit vielen Auf und Abs.


Um die herrliche Aussicht zu geniessen, müssen wir jeweils stehen bleiben. Der z. T. abschüssige Pfad ist mancherorts mit Seilen oder Stangen gesichert. Ein Fehltritt hätte fatale Folgen. Ursprünglich wurde der Weg für die Gämsen- und Steinbockjagd erstellt. Die Jagd beginnt erst nächste Woche uns so lassen sich in der Ferne doch noch eine Steinbockmutter mit ihrem Jungen blicken. Obwohl wir wenigen Leuten begegnen, werde die Tiere genau an dieser Stelle von einer andern Wanderin gestört und in die Flucht getrieben.


Von hoch oben sehen wir nun nach Visp hinunter. Beim Punkt Chleini Furgge wird dann der Weg breiter und wir nähern uns der Hannigalp. Bereits unterwegs erfahren wir von anderen Wandern, dass die Gondelbahn fährt und uns so hinunter nach Grächen bringen wird. Während wir gemütlich hinunter gondeln fährt das Postauto Richtung Stalden gerade ab. So bleibt uns bis zur nächsten Abfahrt noch genügend Zeit für einen kleinen Dorfrundgang und ein erfrischendes Bier in einem Gartenrestaurant. Auch heute sind die Temperaturen wieder deutlich über 25 Grad gestiegen und die Luft ist extrem trocken. Das macht durstig!


Auch die Rückreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist abwechslungsreich. Zuerst fahren wir mit dem Postauto kurvenreich hinunter zum Bahnhof von St. Niklausen. Dann steigen wir in die komplett überfüllte Matterhorn-Gotthard-Bahn, welche wir in Stalden zum Glück schon wieder verlassen. Nach einem kurzen Aufenthalt reisen wir mit dem Bus wieder zurück nach Saas Fee.

Und weil’s beim Italiener so gut ist, kehren wir heute Abend gleich nochmals dort ein. Nach einer sechsstündigen Wanderung mit einigen Höhenmetern mögen wir einen Salat vom feinen Buffet und eine frische Pizza aus dem Holzofen sehr gerne.
Freitag, 6. September 2013
An unserem letzten Ferientag bleiben wir im Radius der Wanderkarte „Mischabel“ (284 T). Gleich neben der Kirche steigt der Weg an und wir kommen in den Stafelwald. Hier sind alte “Fähriche“ zu sehen. In diesen mit Trockenmauern abgegrenzten Flächen wurden bis 1965 die Schafe zusammengetrieben, gezählt, gepflegt und auch gehandelt. Die offene Anlage wird nun als Kulturgut unterhalten.


Wir überqueren die Skipiste, wandern auf einem Zickzackweg Richtung Trift und gewinnen rasch an Höhe. So überblicken wir bald das Dorf und das Gebiet Hinter den Zäunen. Ein grosser Erdwall und weitere Verbauungen schützen Saas Fee vor möglichen Überschwemmungen. Und die Massnahmen sind wichtig, denn die Gletscher schmelzen unaufhaltsam und die Bäche bringen stetig Wasser zu Tale. Bei Fee-Gletscher haben sich bereits zwei Seen gebildet und auch vom Hohbalm-Gletscher fliessen die Wassermassen talwärts.


Hoch über uns thront die Mischabelhütte. Wir diskutierten in den vergangenen Tag über einen Aufstieg zur SAC-Hütte, sehen nun aber davon ab. Nach der gestrigen grossen Tour wollen wir heute nichts mehr herausfordern.


Wir laufen noch ein Stück hinauf Richtung Distelhorn und nehmen dann den Abzweiger zum Punkt Spissen. Hier blicken wir zum Hohbalm-Gletscher hinauf, dessen Weiss sich prächtig im blauen Himmel präsentiert.


Kurz vor dem Aufstieg zur Hannigalp führt eine kleine Holzbrücke über den Bach. Auf dem Steg liegt ein Ziegenbock über die ganze Breite, so dass die zahlreichen Berggänger über die Steine ausweichen müssen. Das Tier bewegt sich kaum und schaut den Wanderer interessiert nach. Ziegen weiden in den Hängen und suchen nach frischen Kräutern während ein Schaf herzzerreissend mäht. Eine herrliche Alpenidylle.


Im Restaurant bei der Hannigalp sitzen viele Gäste auf der Sonnenterrasse. Das Gasthaus ist von Saas Fee über einen bequemen Wanderweg oder mit den Gondeln gut erreichbar. Wir fahren nach einem Kaffeehalt mit der Bahn hinunter.


Auf dem Balkon des Hotels geniessen wir nochmals die einmalige Aussicht in der Spätsommerwärme und lesen in unseren Büchern.


Wie es die Wetterprognosen vorausgesagt haben, ziehen gegen Abend grössere Wolkenfelder auf. Deshalb haben wir uns bereits am Morgen einen Tisch im Restaurant des Hotels reserviert. So können wir trockenen Fusses zum Essen gehen und uns nochmals kulinarisch verwöhnen lassen.
Samstag, 7. September 2013
Nun heisst es Koffer packen und Abschied nehmen. Nach dem Frühstück bringt uns ein Angestellter des Hotels im Elektromobil zum Parkhaus. Dort laden wir uns Gepäck ins Auto um und starten die Heimreise.

  

Wir entscheiden uns für die gleiche Route wie bei der Hinreise. In Fiesch schalten wir einen Kaffeehalt ein und bringen noch die Karten vom Wanderplausch zurück. So erhalten wir auch das hinterlegte Depot wieder.

  

Auf den Strassen herrscht wieder reger Verkehr und es braucht zum Teil viel Geduld. So kämpft sich ein Reisecar über den Furkapass und auch einige Wohnmobile verlangsamen den Verkehrsfluss. Da das sonnige und trockene Wetter noch anhält, sind auch sehr viele Motorradfahrer unterwegs.

  

Der Verkehrsdienst meldet Stau am Gotthard und zwar in beide Richtungen. Deshalb hat die Polizei die Einfahrten in Göschenen gesperrt. So müssen wieder auf die Kantonsstrasse und können erst bei Wasen auf die Autobahn. Doch dann läuft’s reibungslos und wir kommen ohne Verzögerungen nach Hause.

  

Nun blicken wir auf zwei sehr abwechslungsreiche und sehr sonnige Wochen im Wallis zurück. Wir haben eine Ecke der Schweiz erkundet, die wir bis anhin noch nicht kennengelernt haben. Mit vielen Eindrücken kehren wir in den Alltag zurück und freuen uns jetzt schon auf die nächsten Ausflüge.