Sonntag, 4. August 2013

Pfannenstock am 1. August 2013

Trotz unserer frühen Abreise herrscht auf der Autobahn Richtung Schwyz schon reger Verkehr. Es ist Ferienzeit und viele Urlauber sind unterwegs in den Süden. Auf der Strasse im Muotathal hingegen ist noch wenig los und auch auf der Pragelpass-Strasse herrscht kaum Gegenverkehr. Wir fahren bis zum Unter Roggenloch auf 1‘525 m.ü.M. In der Alpwirtschaft ist man schon mit den Vorarbeiten für die bevorstehende 1. August-Feier beschäftigt.



Der Wanderweg startet gleich an der Passstrasse und führt über einen Trampelpfad mit durch die  Weide. Dort grast nicht etwa einheimisches Braunvieh, sondern eine Art Wasserbüffel liegen einem Schlammbad (das soll ja gesund sein).


Über das Ober Roggenloch und weiteren Weiden (diesmal mit braunen Kühen) laufen wir durch das Schluchbüel. Die Gegend ist äusserst spannend, denn der Weg führt über Karstgebiet. Verschiedenste Blumen und Sträucher wachsen in dieser zerklüfteten Landschaft. Immer wieder treffen wir auf kleine Höhen und tiefe Löcher. Bizarre Steinformationen säumen den Wanderweg. Wir gewinnen auch immer an Höhe und die Aussicht auf die umliegenden Berge wird immer besser.


Auch auf der Alpen Torstöckli und Tor, beide auf rund 1‘700 m.ü.M., wird kräftig gearbeitet und die Vorbereitungen für allfällige Gäste getroffen. Wir laufen nun auf einem Fahrweg weiter bergwärts. Kurz vor dem Grossen Mälchtal zweigt ein kleiner Pfad ab und wir wandern über den Grat und gelangen so ins Rätschtal. Der Weg führt uns hoch über dem Talboden immer näher zu unserem Tagesziel. An manchen Stellen ist der Schnee noch nicht lange weg und die Alpenflora lechzt nach Wärme und Sonne. Der Weg ist zum Teil mehr Geröllhalde und verlangt grosse Konzentration. Unter uns entdecken wir weitere bewirtschaftete Weiden und das Läuten der Glocken ist ein ständiger Begleiter. Hier sei noch zu erwähnen, dass wir bis anhin keine anderen Wanderer getroffen, ausser gerade beim Parkplatz Unter Roggenloch.


Wir wandern unterhalb des Chratzerengrat und halten immer wieder Ausschau zum Gemsloch, das hier irgendwo sein muss, aber für uns unsichtbar bleibt.  Bald ändert sich das Gebimmel der Glocken und wir entdecken plötzlich Schafe. Die suchen sich zwischen den Steinen saftige Alpkräuter und löschen auf den verbliebenen Schneefeldern ihren Durst.



Beim Chratzerenfurggeli auf 2‘141 m.ü.M. zweigt der Weg ab zum Pfannenstock. Wir haben mit vielen Fotostopps knapp drei Stunden Wanderzeit hinter uns und können nun den Aufstieg in Angriff nehmen. Nochmals ein kräftiger Schluck Wasser trinken und dann geht’s los.



Vorweg: die Route auf den Pfannenstock ist sehr abwechslungsreich und steil. Wir durchqueren Schneefelder und sehr rutschige Flanken mit losem Gestein, dann gelangen wir wieder in Karstgebiet und nach einer kurzen Kletterpartie mit fixem Seil erfolgt der letzte Abschnitt wieder über steiniges Gelände und schliesslich dann wiesenähnlichen Boden.



Auf dem Gipfel auf 2‘573 m.ü.M. treffen wir auf eine Gruppe Muotathaler mit ihrem Hund Jimmy und ein weiteres Paar. Nach dem der Aufstieg schon einiges an Puste gefordert hat, ist nun auch die Aussicht atemberaubend. Die exponierte Lage gibt den Blick auf unzählige Gipfel frei. Hier seien nur einige genannt: Bös Fulen, Grisset, Ortstock, Hausstock, Tödi, Clariden, Windgällen, Rossstock, Chaiserstock, Wasserbergfirst, Mythen … aber auch Teile des Vierwaldstättersees, des Zugersees, Zürichsees, Sihlsees und weitern Gewässern sind zu erkennen. Einfach herrlich und beeindruckend. In diesem Moment erinnern wir uns auch gerne an die Wanderung vor genau einem Jahr auf den Jakobiger im Urnerland (siehe entsprechender Blogeintrag).





Wandern macht bekanntlich hungrig und wir geniessen unser Picknick und die Ruhe. In der Zwischenzeit haben die andern Berggänger bereits mit dem Abstieg begonnen und wir haben den Gipfel ganz für uns. Beim Kreuz tragen wir uns noch ins Gipfelbuch ein und lachen über den Witzbold, der hier noch eine alte Bratpfanne deponiert hat. „Nomen est omen“.



Wie meistens ist der Abstieg noch herausfordernder als das Hochgehen. Auf dem unstabilen Untergrund muss jeder Tritt passen und um die prächtige Landschaft zu geniessen, halten wir immer an. Auf dem grossen Karrenfeld Stöllen entdecken wir einen Felsen mit einem fast kreisrunden Loch und nun können wir auch das Gemsloch im Chratzerengrat sehen. Auf dem letzten Schneefeld lässt dann die Vorsicht etwas nach und es kommt zu einer nasskalten Rutschpartie. Dank der hochsommerlichen Temperaturen trocknet alles wieder schnell und die kleinen Blessuren werden auch wieder heilen.



Wir treffen auf einen sportlichen Wanderer, der mit heftigen Beinkrämpfen konfrontiert ist. Er bittet uns, seinen vorauseilenden Kollegen zu informieren. Beim Chratzerenfurggeli treffen wir auf diesen und stellen sicher, dass er auf seinen Kameraden wartet. Weitere Hilfe können wir momentan auch nicht anbieten.


Der Rückweg führt wieder über dieselbe Route. Doch erst jetzt sehen wir die imposanten Felswände unterhalb des Weges. Das Licht ist fantastisch und lässt die umliegenden Berge silbern erscheinen. Es erstaunt nicht, dass ein nahes Karstgebiet deshalb auch Silbernen heisst. Diese Umgebung kennen wir von einer früheren Wanderung und von einer Schneeschuhtour. Die beiden Sportwanderer holen uns wieder ein und so kommt dann zu einer gemeinsamen Einkehr auf der Alp Tor. Dort treffen wir auch wieder auf die Gruppe Muotathaler und damit sind die „Gipfelstürmer“ an einem Tisch vereint und löschen zusammen den grossen Durst.
Wir nehmen das letzte Stück unter die Füsse und treffen auf eine Kräuter suchende Älplerin und einen Schaf suchenden Älpler. Er vermisst zwei Tiere, denen wir aber leider auch nicht begegnet sind.
Beim Unter Roggenloch sitzen schon viele Gäste auf der Terrasse und ein Länderformation sorgt für Unterhaltung. Wir bevorzugen unseren eigenen Gartensitzplatz und geniessen dort unser traditionelles 1. August-Raclette (der Käse schmilzt auch ohne Ofen ;-)!)

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