Dienstag, 27.11.2012
Mit unseren Verwandten treffen wir uns zu fünft am
Dienstagmorgen am Euroairport
Basel-Mulhouse-Freiburg. Wir freuen uns über das Wiedersehen und die
gemeinsame Reise nach Spanien. Im
Januar 2012 beschliessen wir, diese „geheime Mission“ zu planen. Die
Vorbereitungen laufen so, dass die Überraschung gelingen sollte. Alle buchen
die Flüge online und reservieren die Unterkunft auf dem Campingplatz Internacional La Marina. Dank guten Beziehungen
bekommen wir noch ein Spezialangebot für die Miete eines Autos.Bald sitzen wir gut gelaunt im vollbesetzten Flugzeug Richtung Süden. Nach rund zwei Stunden landen wir bei sonnigem, aber windigem Wetter in Alicante. Der Flughafen ist in den letzten Jahren noch weiter ausgebaut worden und wirkt sehr leer. Die Einreise und Gepäckausgabe verlaufen recht speditiv und bald stehen wir vor dem Schalter der Autoverleihfirma. Auch diese Formalitäten sind schnell erledigt. In einem riesigen Parkhaus finden wir dann unseren Citroën Picasso. Die Frauen werden als Fahrerinnen bestimmt und die Herren nehmen auf dem Rücksitz Platz. Kein schlechter Entscheid!
Ausgestattet mit zwei GPS-Geräten verlassen wir das Flughafengelände und schon beim ersten Kreisel kommen Diskussionen auf. Da die Geräte noch keinen Empfang haben, verlässt sich die Fahrerin auf das Bauchgefühl und nimmt die Ausfahrt Richtung Santa Pola. Die ersten Zweifel legen sich, denn bald kommt einigen die Strecke wieder bekannt vor. Da alle früh aufgestanden sind, kommt ein kleiner Hunger auf und der Ruf nach einer ersten spanischen Mahlzeit wird lauter.
Oberhalb von Santa Pola fahren wir auf einen grossen Parkplatz und betreten das elegante Restaurant „El Faro“. Sofort werden wir an einen runden, weiss aufgedeckten Tisch geführt. Wir schauen uns kurz an und sind uns einig: wir haben Ferien und gönnen uns etwas! Bald stehen Brot und Getränke auf dem Tisch. Das Lokal füllt sich immer mehr. Wir sind wohl die einzigen Touristen; die meisten Gäste sind einheimisch, was uns sehr gefällt. Die einen wählen ein feines Filet mit Pommes frites und die andern geniessen ein Reisgericht mit Fisch und Gemüse. Kaffee und Brandy (ausser für die Fahrerinnen) runden das erste Mittagessen auf der Iberischen Halbinsel ab.
Nach rund einer Viertelstunde Fahrzeit erreichen wir bereits die Ortschaft La Marina und biegen auf den Parkplatz des Campings ein. Wir diskutieren das weitere Vorgehen und beschliessen einfach mal an die Rezeption zu gehen. Kaum nähern wir uns dem Gebäude, sichten wir plötzlich die zu überraschenden Personen. Kichernd verstecken wir uns hinter einem Gebüsch. Wie weiter?
Nun laufen wir einfach direkt auf die beiden zu und sie glauben es kaum. „Wie kommt ihr hierher?“ „Was macht ihr hier?“ Fragen über Fragen und einfach Freude! Die Überraschung gelingt. Alle involvierten Bekannten haben bis zum Schluss dicht gehalten. Nach der Begrüssung und der ersten Erholung der Überraschten, beziehen wir dann unsere kleinen Holzhäuser und richten uns ein.
Bald sitzen wir im Vorzelt der Parzelle 222 und geniessen einen ersten Apéro (es sollen noch einige werden). Unsere Ankunft und der Überraschungscoup sprechen sich auf dem Campingplatz schnell herum und wir werden überall begrüsst und willkommen geheissen. Den Abend schliessen wir mit einem Familienpizza-Essen und einer passenden Portion spanischem Rotwein in einer sehr gemütlichen Runde ab.
Mittwoch, 28.11.2012
Heute ist der grosse Tag. Die Jubilarin feiert den 70-igsten
Geburtstag. Zum Apéro sind die Bowlingkolleginnen und –kollegen eingeladen.
Bald füllt sich der Platz um den Wohnwagen mit einer geselligen Runde. Wir
kommen kaum mit dem Öffnen der Sektflaschen und dem Nachschenken nach. Dank des
sonnigen Wetters und dem reichhaltigen Apérobuffet fühlen sich die Gäste wohl
und tragen zu einem gelungenen Auftakt des Geburtstagsfestes bei.
Danach fährt eine andere eingeladene Gästeschar Richtung Guardamar del Segura. Wir haben Bekannte vom Camping vorgängig in unser Vorhaben eingeweiht und gebeten, im Restaurant noch fünf weitere Plätze zu reservieren. Das klappt alles bestens und bald sitzen 17 Personen beim „Chinesen“. In diesem gut besuchten Lokal geht es zu und her wie in einem Bienenhaus. Geschäftiges Personal nimmt ganz systematisch die Essenswünsche auf und der Lärmpegel wird immer grösser. Wir werden mit köstlichen asiatischen Speisen verwöhnt und das „Geburtstagskind“ bekommt einen speziellen Nachtisch mit Wunderkerze und ganz viele, laute Happy Birthday-Musik aus dem Lautsprecher. Alle Gäste des Lokals klatschen mit! Zum Schluss serviert die umtriebige Restaurantbesitzerin noch einen süssen Trunk.
Um das viele Essen zu verdauen, fahren wir an den Sandstrand von Guardamar. Hier reihen sich im Sommer Badetuch an Badetuch, denn die Spanier, die im Hinterland wohnen, machen hier Urlaub. Jetzt ist der Strand menschleer und ruhig.
Zurück auf dem Campingplatz zieht es uns nochmals an den Strand. Der Sonnenuntergang bietet phantastische Sujets und unsere Photoapparte sind gefordert. An der Rezeption ist noch ein Geburtstagsstrauss eingetroffen und so füllt sich das Vorzelt mit weiteren Blumen.
Den Abend dieses speziellen Tages lassen wir im Restaurant des Campingplatzes ausklingen: wiederum eine feucht-fröhliche Gästerunde mit vielen Anekdoten und Geschichten.
Donnerstag, 29.11.2012
Heute steigen einige früh aus den Federn um dem Sonnaufgang
am Meer beizuwohnen. Der Ausflug lohnt sich. Die Sonne geht „im Mittelmeer“ auf und zaubert ein
fantastisches Licht an den Strand. Wir geniessen das Schauspiel und die Ruhe.
Nach der Rückkehr geniessen wir wie gestern Morgen ein
gemeinsames Frühstück in einem der Ferienbungalows. Wir beschliessen alle
zusammen an einen Wochenmarkt in einer „Urbanisation“ zu fahren. Dank dem
Mietwagen können alle bequem mitreisen. Die verschiedenen Stände bieten eine
kunterbunte Auswahl an Kleidern, Schuhen, Souvenirs inkl. viel Kitsch,
Haushaltwaren und sogar Haushaltgeräte wie Kühlschränke und Waschmaschinen
werden verkauft. Daneben kommt auch das Kulinarische nicht zu kurz. An Marktständen
und in Verkaufswagen werden einheimische und auch fremdländische Gerichte
angeboten. Einige Händler haben eine schöne Auslage an Früchten und Gemüse,
andere verkaufen Nüsse, getrocknete Feigen und Datteln, Gewürze und
einheimischen Honig. Wir decken uns mit Oliven und grossen Kapern ein, für einen
nächsten Apéro!
Auf der Rückreise machen wir noch einen Kaffeehalt und gehen
in einen der zahlreichen Supermercados. Wir stauen über die preiswerten
Angebote und stellen fest, dass hier für Lebensmittel eindeutig viel weniger
bezahlt werden muss als in der Schweiz.
Zurück auf dem Camping findet bereits der nächste Apéro
statt! Wir installieren uns auf der kleinen Terrasse des Holzhauses und stossen
einmal mehr an … auf die Jubilarin und auf die gelungene Überraschung. Zum
spanischen Sekt essen wir die Oliven und die Kapern vom Markt und auch der
Geburtstagskuchen (ein Geschenk von der Campingplatzverwaltung) findet einen
dankbaren Abnehmer.
Am Abend ist dann ein nächstes Festmahl angesagt. Eine
weitere Geburtstagsfeier soll im kleinen Kreis stattfinden und so sitzen wir in
einem feinen Restaurant mit viel Dekor und Ambiente. Am Nebentisch wird bereits
kräftig gefeiert. Wiederum tragen die Serviceangestellten reichlich Essen auf
und für jeden Gast steht eine halbe Karaffe Wein auf dem Tisch. Die Fahrerinnen
halten sich selbstverständlich wiederum zurück.
Auf der Rückfahrt werden wir Zeugen eines weiteren
Naturschauspiels: über dem Meer geht der fast volle Mond auf. Die orangerote
Kugel leuchtet spektakulär und wirkt fast gespenstisch. Einer ruhigen Nacht
steht dennoch nichts bevor.
Freitag, 30.11.2012
Der letzte Novembertag ist auch gleichzeitig der letzte
Ferientag in La Marina. Wir
frühstücken nochmals gemeinsam in der kleinen Sitzecke und essen Toast mit
Honig und Konfitüre, Käse und spanischen Salami.Danach fahren alle nach Santo Pola, einem Küstenort mit rund 33‘000 Einwohnern. An der Promenade entlang dem Meer lässt sich gut spazieren und diskutieren. Das Wetter ist sonnig und auch recht warm. Der Wind bläst nicht mehr so stark wie in den vergangenen Tagen. Dank der klaren Sicht ist auch die vorgelagerte Insel Tabarca zu erkennen. Ansonsten ist es recht ruhig an der Standpromenade. Wir treffen uns wieder in einem Restaurant und geniessen dort den Blick aufs Mittelmeer, die wärmende Sonne und ein erfrischendes Bier oder einen Kaffee.
Zum Mittagessen geht’s wieder Richtung Hinterland. Die Fahrt führt vorbei an kleinen Siedlungen, Orangen- und Zitronenplantagen, Paprikakulturen und Artischockenfeldern. Das Lokal steht ebenfalls am Rande eines Feldes und der Grillgeschmack lässt einiges erwarten. Wir bekommen gerade noch einen Tisch für sieben Personen und wählen Vorspeise, Hauptgang und Nachtisch. Dazu wird wiederum reichlich Hauswein serviert. Der Lärmpegel steigt wieder an und bald versteht man kaum mehr sein eigenes Wort. Die Spanier/innen sprechen viel und laut über Gott und die Welt. Wir geniessen die authentische Stimmung und sind dann doch froh, das Restaurant verlassen zu können. Der Rauch des Grills und der Lärm setzt doch etwas zu und wir freuen uns über die frische Luft.
Danach erholen sich die einen beim Lesen, die andern gehen in die neue Fitness- und Wellnessanlage des Camping International La Marina. Hier ist Entspannen bei einem Saunagang oder beim Yoga angesagt. Das alles sorgt für die nötige Regeneration.
Der letzte Abend in Spanien darf nicht ohne Feier zu Ende gehen. Uns so treffen wir uns gegen acht Uhr nochmals in der Bar der Anlage. Der Kellner kennt uns schon und bringt die gewünschten Getränke und eine Familienpizza mit Thon! In geselliger Runde diskutieren und lachen wir.
Samstag, 1.12.2012
Bereits um fünf Uhr in der Früh klingelt der Wecker. Die
Koffer sind bereits gepackt und so reicht es noch für ein kleines Frühstück.
Dann heisst es Abschied nehmen. Ein Wiedersehen wird es erst im Frühjahr geben,
wenn die Rentner wieder in die Schweiz zurückkehren. Sie werden die nächsten
Monate noch im warmen Süden geniessen.
Die Campingverwaltung kontrolliert noch unsere Bungalows,
zahlt die Kaution zurück und öffnet die Barriere für die Ausfahrt. Wir
verstauen das Gepäck in den geräumigen Kofferraum. Mit den besten Wünschen für
die Adventszeit, die Weihnachtstage und das neue Jahr sagen wir „Tschüss“ und
auf Wiedersehen.
Die Fahrt zum Flughafen verläuft problemlos und im Parkhaus
geben wir um sieben Uhr morgens den Citroën Picasso dem Autoverleih zurück. Der
easy Jet Flieger nach Basel scheint die erste Maschine zu sein, die den
Flugplatz verlässt. Vorher bleibt noch Zeit für einen aufweckenden Kaffee und
Einkäufe im Duty-Free-Shop.
Nach gut zwei Stunden Flug u.a. über die tief verschneiten
Alpen laden wir wohlbehalten in Basel.
Danach treten alle die individuelle Heimreise an. Die winterlichen Temperaturen
lassen Sehnsüchte nach dem warmen, sonnigen Süden aufkommen. Doch alles hat ein
Ende, auch diese abwechslungsreiche, spannende und z. T. emotionelle Reise. Wir
danken allen, die dabei waren, ganz herzlich für diese tolle Zeit und die
gelungene Überraschung! Eviva España!
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