Sonntag, 25. November 2012

Zermatt am 17. und 18.11.2012


Samstag, 17.11.2012
Der Wecker klingelt bereits um vier Uhr in der Früh. Wir haben schon fast alles gepackt. Doch ohne Frühstück gehen wir nicht aus dem Haus und die Thermosflasche füllen wir noch mit frischem Kaffee. Dann geht’s los Richtung Bahnhof. Die Reise führt mit der SBB über Zürich, Bern, Thun nach Visp. Dort steigen wir in die Matterhorn Gotthard Bahn um und kommen nach gut vier Stunden in Zermatt an.


Im Hotel Pollux können wir uns Gepäck deponieren und nach einer heissen Schoggi mit Gipfeli hält uns nichts mehr im Dorf. Wir kaufen uns Tickets für die Gornergrat-Bahn. Bald sitzen wir in der gut besetzten Zahnradbahn, die uns von 1‘616 m.ü.M. auf 3‘089 m.ü.M. bringt. Schon bald erblicken wir das Matterhorn. Bei strahlend schönem Wetter geniessen wir die Fahrt und die immer imposanter werdende Aussicht.


Auf dem Gornergrat zeigt sich dann die ganze Bergkulisse: Monte Rosa mit Dufourspitze, Allalinhorn Täschhorn, Dom, Weisshorn, Zinalrothorn, Matterhorn und und und … Wir steigen auf die oberste Aussichtsplattform und lassen die eindrückliche Bergwelt auf uns wirken. Gemäss Prospekt bietet das Panorama den Blick auf 29 Viertausender! Wir lichten Touristen aus aller Welt zusammen mit dem berühmten „Hore“ ab und helfen ungeübten Berggängern die Schneefelder zu bewältigen.


Wir entdecken die neue SAC-Hütte Monte Rosa, die in den mächtigen Schneefeldern ganz unscheinbar ist. Leider ist kein Restaurant auf dem Gipfel offen, doch wir haben uns noch einen Schluck Kaffee aufgespart. Nach einer kurzen Rast beschliessen wir, ein Stück entlang der präparierten Skipiste hinunter zulaufen. Der Schnee trägt gut und der Weg bringt immer wieder neue Perspektiven und Fotosujets. Wir laufen über Rotenboden, Riffelberg bis zur Riffelalp. Auch dort ist alles geschlossen. Deshalb setzen wir zu einem kleinen Spurt an und erreichen gerade noch die talwärts fahrende Bahn.



Monte Rosa Massiv - in der Mitte die Monte Rosa Hütte

SAC-Hütte Monte Rosa


Nun können wir unser gemütliches Zimmer im Hotel beziehen und die Wanderkleider und –schuhe ablegen. Wir geniessen zwei Saunagänge in der kleinen Wellnessanlage und ruhen uns etwas aus. Dann entdecken wir Zermatt by night. Zu unserem Erstaunen sind viele Touristen im Ort. Beim Apéro-Bier im Pub treffen wir auf junge Engländer und auch beim Nachtessen im Restaurant des Hotels sind einige ausländische Gäste zugegen. Beim anschliessenden Schlummertrunk am Cheminé der Bar sind dann auch einige Einheimische mit von der Partie.


Sonntag, 18.11.2012

An einem reichlichen Frühstücksbuffet stärken wir uns für den Tag. Der Morgen ist frisch und der Himmel fast wolkenlos. Wir haben mal wieder Glück! Das Gepäck dürfen wir wiederum im Hotel deponieren. Wir wandern durch Zermatt Richtung Talstation vom Matterhorn glacier paradise. Bereits sind wieder viele Leute im Dorf: Skifahrer, Snowboarder, Wanderer (wie wir) und Einheimische unterwegs zum Gottesdienst. Beim Kirchplatz öffnet sich wieder der Blick auf den mächtigen Hausberg.


Wir sitzen zu zweit einer Sechserkabine des Matterhorn Express und gondeln über die Stationen Furi, Schwarzsee, Furgg zum Trockenen Steg. Hier tummeln sich zahlreiche Schneesportbegeisterte und solche, die die herrliche Bergwelt geniessen wollen. Wir setzen die Fahrt mit einer Luftseilbahn fort. Ohne Mühe und Anstrengung gelangen wir auf 3‘883 m.ü.M. Dennoch sind wir froh, als die Fahrt zu Ende ist. Eingezwängt wie Ölsardinen bleibt uns fast die Luft weg und wir müssen aufpassen, keine Skispitzen an den Kopf oder ins Auge zu bekommen. Ohne Helm lebt es sich eben gefährlich.


Durch einen Stollen im Berg kommen wir zuerst zu einem Aussichtsfenster im Felsen und dann zu einem Lift, der auf die Plattform führt. Über eine Treppe erreichen wir dann den Gipfel des Matterhorn glacier paradise (Klein Matterhorn). Die 360°-Sicht ist atemberaubend. Das Breithorn ist nun ganz nah und wir beobachten mehrere Seilschaften, die Richtung Gipfel unterwegs sind. Nebst den bereits gestern gesehenen Bergen, entdecken wir im Westen u.a. das Mont Blanc-Massiv, den Gran Combin und im Süden unzählige italienische und französische Berggipfel.


In nördlicher Richtung sehen wir zum Gornergrat, wo wir gestern waren. Weit unten fliessen riesige Gletscher zu Tale und wir erkennen deutlich, dass diese mal viel mächtiger waren. Die Seitenmoränen lassen erahnen, in welchem Masse die Gletscher zurückgegangen sind.



Wir lassen diese eindrückliche Kulisse auf uns wirken und freuen uns mit vielen andern Besuchern über das einmalig schöne, sonnige und auch nicht allzu kalte Wetter.


Auf dem Klein Matterhorn steht ein Restaurant mit Minergie-Standard und einer grossen Solaranlage. Dort genehmigen wir uns ein warmes Getränk bevor wir noch den Gletscherpalast besuchen. Tief im ewigen Eis führen Tunnels zu verschiedenen Kunstwerken. Die Eisskulpturen werden mit farbigem Licht in Szene gesetzt und schaffen so eine fast mystische Stimmung.


Nun heisst es wieder Abschied nehmen. Die Talfahrt mit der Gondelbahn ist wesentlich angenehmer, da nur wenige Passagiere an Bord sind. Umso faszinierender ist der Blick in die Tiefe auf den Theodulgletscher. Wir erkennen die tiefen Spalten und das blauschimmernde Eis. Bei der Station Trockener Steg machen wir nochmals einen kurzen Halt und gondeln dann wieder ohne Umsteigen nach Zermatt hinunter.


In einem Gartenrestaurant ergattern wir zwar zwei Plätze, auf die noch die wärmende Sonne scheint. Doch der Serviceangestellte ist hoffnungslos überfordert und wir bekommen unser Getränk nicht. Da wir nicht ewig Zeit haben, gehen wir zum Hotel und löschen dort unseren Durst. Danach machen wir uns mit unserem Gepäck, vielen Fotos und ganz tollen Erinnerungen auf die Heimreise.


Die rund vierstündige Zugfahrt ist ein Ereignis für sich. Wir erleben skurrile Szenen, begegnen sonderbaren Mitreisenden und sehen uns verschiedensten Düften ausgesetzt. Doch Reisen bildet ja bekanntlich und so werden wir bald wieder unterwegs sein.

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